[Rezensionsexemplar] Rezension: „Wingeflüster in Fella“ von Lara Kessing

Autorin: Lara Kessing

Seitenanzahl: 356 Seiten (eBook)

Klappentext:

Sorijas Welt ändert sich von einem Tag auf den anderen. Ein zerstörerischer Hagelsturm wütet in Fella und sorgt dafür, dass die Senk, eine Gruppe gewaltbereiter Fella-Bürger, die Kontrolle übernehmen. Während Sorija um ihr Überleben kämpft, unterläuft ihr ein gravierender Fehler und sie hat nur einen Versuch, diesen Fehler wiedergutzumachen. Die Fähigkeit, zu unterscheiden wer Freund und wer Feind ist, wird überlebenswichtig.

Schnell wird klar: Die Senk bleiben dabei nicht ihre einzigen Feinde und die Liebe wartet nicht auf einen günstigen Zeitpunkt. Um ihr Ziel zu erreichen, muss Sorija die Rolle ihres Lebens spielen.

Begrifferklärungen: https://larakessing.wordpress.com/fella/

Meine Meinung:

Hach dieses Buch und ich haben eine wirklich komplizierte Beziehung! Ich hat mich genervt, es hat mich enttäuscht, dann hat es mich begeistert, mir gefallen, mich in seinen Bann gezogen. Ich muss gleich einmal ehrlich sein und sagen, dass ich dieses Buch vielleicht nach den ersten 50 – 100 Seiten abgebrochen hätte, wenn es kein Rezensionsexemplar gewesen wäre. Und ich bin wirklich kein Mensch, der schnell oder ohne schlechtes Gewissen ein Buch abbricht, da ich finde, jede Geschichte hat ihre Chance verdient und auch jede/r Autor/in. ABER: ich muss sagen, ich bin sehr froh, dass ich „Windgeflüster in Fella“ nicht endgültig abgebrochen habe. Endgültig? Ja, ihr habt richtig gelesen. Ich habe bereits Anfang/Mitte Februar begonnen, das Buch zu lesen, doch irgendwie kam ich in eine Leseflaute und wusste, dass ich entweder eine Lesepause machen, oder mit einem ganz anderem, neuem Buch beginnen muss, sonst quäle ich mich nur so durch Lara Kessings Buch und würde es vielleicht negativer betrachten, als ich es tun würde, wenn ich voll motiviert wäre. Gedacht, getan: Ich habe „Der Kuss der Lüge“ eingezogen. Dieses Buch hat mir über meine Leseflaute hinweggeholfen und ich habe mich wieder mit neuem Elan „Windgeflüster in Fella“ widmen können, wo ich zuvor erst ca. die ersten 60 Seiten gelesen hatte.

Und leider haben sich auch die nächsten 50 Seiten noch ganz schön gezogen. Es gab zahlreiche Ortswechsel, neue Personen wurden in die Geschichte eingebunden, jedoch kaum beschrieben. Ich hatte einfach nicht das Gefühl, dass ich diese Personen kennenlernen durfte. So ging es mir anfangs leider auch mit Sorija, der weiblichen Protagonistin.

Kommen wir also gleich als erstes zu den Personen:

Sorija wird anfangs als riesen Angsthase beschrieben. Nicht mehr und nicht weniger. Die einzigen Personen (in den ersten paar Kapiteln), die für mich auch wirklich einen eigenen Charakter gezeigt haben, waren Sorijas Schwester Mirina und teilweise auch der Vater der zwei und die beiden Brüder. Nach und nach wurde ich jedoch warm mit Sorija und spätestens als der Senk Bor, der eigentlich keiner sein möchte, eine Rolle im Buch bekam, gewann die Geschichte und auch die Personen endlich an Tiefe für mich. Von diesem Zeitpunkt an, kam ich dann richtig ins Lesen hinein. Ich fand Interesse daran, wie die Geschichte weitergeht und wie sich die Personen entwickeln. Doch so richtig gepackt hat mich die Geschichte erst, als Sorija einen Plan hatte, eine Aufgabe und neue Leute kennengelernt hat bzw. (SPOILER!) als sie sich im Quarantänebereich wiedergefunden hat. Man hat viel vom sogenanntem Quarantänebereich erfahren, in den die Senk die an der Seuche erkrankten Menschen, aber auch alle, die ihnen im Weg stehen einsperren. Endlich traf ich auf interessante Personen!(SPOILER ENDE!) Endlich nahm die Geschichte an Fahrt auf und man bangte mit Sorija mit, ob alles klappen würde! Besonders die beiden Cheftruppenmitglieder (eine Gruppe innerhalb des Quarantänebereichs, die an der Macht ist) Lask und Tello, die nebenbei auch noch Brüder sind, haben es mir angetan. Die beiden zeigten Persönlichkeit und doch waren sie geheimnisvoll, sodass man nie sicher wusste, wen Sorija trauen kann und wem lieber nicht. Auch Lumina, eine der Personen mit denen Sorija für einige Zeit zusammenwohnte, habe ich sehr ins Herz geschlossen.

Schreibstil:

An und für sich hat mir Lara Kessings Schreibstil durchwegs gut gefallen, jedoch hätte er für meinen Geschmack etwas bildreicher sein können. Ich hatte beispielsweise nie ein Bild von Sorijas Aussehen. Bis jetzt nicht, wo ich das Buch schon ausgelesen habe. Bor, Mirina, Lask und Tello konnte ich mir hingegen wieder gut vorstellen. Was mir anfangs gefallen, doch mit der Zeit etwas gestört hat, ist, dass alle möglichen Körperteile und Organe von der Autorin personifiziert wurden, um Stimmungen wie beispielsweise große Aufregung auszudrücken, so wollte beispielsweise Sorijas Herz ihr nicht einfach nur vor Freude oder Angst aus dem Leib springen sondern füllte auch noch gleich einen Antrag auf Adoption aus. Auch die Vergleiche von verschiedenen Fanclubs oder Männchen, die sich in Sorijas Kopf eine Auseinandersetzung lieferten, fand ich zu Beginn unterhaltsam, nach zu häufiger Erwähnung erinnerte mich das jedoch ein wenig an diverse Animationsserien wo man in die Köpfe der Figuren blickt und darin Männchen im Hirn überfprdert herum eilen ( ich denke gerade an eine bestimmte „Spongebob Schwammkopf“-Folge und „Alles steht Kopf“, falls ihr die kennt?) . Umgebungsbeschreibungen und die Dialoge haben mir wiederum sehr gut gefallen! Vor allem wie verändert sich Sorija gegenüber Tello verhalten hat, fand ich super dargestellt.

Die Geschichte an sich:

Ein Land, das von einem furchtbarem Hagelsturm zerstört wird. Eine Gruppe, die diese missliche Lage für sich nützt um an die Macht zu kommen. Eine Seuche, die sich immer weiter ausbreitet und Angst und Schrecken verbreitet. Menschen, die hungern oder auf der Flucht sind. Auch wenn ich mir zuerst nicht sicher war, ob ich das nicht alles schon mal gehört habe, war diese Geschichte wirklich etwas ganz Neues für mich! Auch wenn ich gerne etwas mehr von der Situation vor dem Sturm erfahren hätte, konnte ich darüber hinwegsehen und es hat jetzt auch nicht drastisch gefehlt, um die dargestellte Welt zu verstehen. Besonders nach den ersten 100 – 150 Seiten fand ich die Geschichte richtig spannend und mir wurde auch erst da wirklich bewusst, wie verzwickt die ganze Situation ist, und das einfach überall! Nirgends war Sorija sicher. Zuerst war man sich sicher, dass die Senk und die Seuche die größten Probleme wären. Aber was, wenn das gar nicht so ist? Auch hört die Geschichte mit einem offenen Schluss auf, da es so weit ich weiß (?) mit der Geschichte weitergehen soll. Es gibt keinen richtig fiesen Cliffhanger, aber ich denke mir trotzdem: „Das kann doch nicht wirklich das Ende sein? Ich muss schon wissen wie es weitergeht…“

Ihr seht also, dass es das Buch nach anfänglichen Schwierigkeiten doch noch geschafft hat, mein Interesse zu wecken und ich es geschafft habe, in Sorijas Welt einzutauchen und mit ihr gemeinsam viele Abenteuer zu erleben.

Fazit:

Anfangs musste ich mich teilweise zwingen, weiterzulesen und sah hin und wieder mit sehnsüchtigem Blick auf andere Bücher auf meinem SuB. Doch nachdem etwa die ersten hundert Seiten geschafft waren, wollte ich wissen, wie sich die Geschichte entwickelt und das Lesen hat mir wieder Spaß gemacht. Die letzten paar Kapiteln waren sogar so spannend, dass ich das Buch bzw. den eReader nicht mehr aus der Hand legen wollte und jetzt ein wenig Stress bekomme, weil ich eigentlich hätte lernen sollen 😀 Die Geschichte an sich hat mir richtig gut gefallen, nur an der Umsetzung könnte man noch feilen. Besonders die Charaktere waren erst ziemlich spät interessant für mich und das hat mich leider am meisten enttäuscht, da ich besonders viel Wert auf die Figuren in einem Buch lege und darauf, dass ihre Charaktere gut ausgearbeitet sind und auch gut und überzeugend beschrieben werden.

Von mir gibt es 3 von 5 möglichen Sternen!

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